Die in Echtzeit berichtenden Medien erwarten es und alle antworten in Echtzeit, selbst die, die nicht gefragt wurden. Sie bewerten oft leichtfüßig ein Bundestagswahlergebnis was nicht weniger als eine historische Zäsur für die FDP bedeutet.
Falsches Personal, falsche Inhalte, falsche Kampagne und überhaupt. Mit Besserwisserei über vergangene Entscheidungen mit Kenntnis der Ergebnisse soll Souveränität suggeriert werden, als Lösungen werden dann nonchalant die Phrasenschweine durchs Dorf gejagt.
Beleidigt in innere Klausur zu gehen für die nächsten 4 Jahre ist auch keine Lösung, aber ohne Demut und Zeit zur Besinnung kann man mit diesem Ergebnis nicht umgehen.
Klar ist, es ist eine historisch einmalige Niederlage. Patentlösungen gibt es also nicht, Heilsbringer erst recht nicht.
In meinen Augen erscheinen Fragen geeignet mit den liberalen Bergungsarbeiten zu beginnen, um die verschütteten liberalen Ideale herauf zu befördern. Fragen, die wir uns selbst stellen und nicht Dritte. Fragen, für die wir Zeit brauchen. Fragen, die wir aufgehört haben uns zu stellen.
- Wer sind wir und wenn ja wieviele?
- Haben wir neben Positionen auch Haltungen? Welche? Einen sie uns?
- Warum sollte man die FDP wählen?
- Welche inhaltlichen Positionen sind unverrückbar und warum?
- Wie kommen wir überhaupt zu Positionen?
- Was konnte ich am Wahlkampfstand und Freunden nicht erklären?
- Welche Debatten möchte ich leidenschaftlich führen?
- Welche Herausforderung der Zukunft braucht die FDP?
- ……..?
Es ist sicherlich nur der Versuch Fragen zu formulieren, die eine gewisse Dialektik über das eigene Parteisein anstoßen sollen und eine trainierte, fast reflexartige, Beantwortung, verhindern mögen.
Sicherlich gibt es diejenigen die sie ohne Zucken beantworten können und keine weitere stellen möchten. Aber immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten ist wohl die Definition von Wahnsinn (mutmaßlich Albert Einstein)